SCHWERTE/LENGERICH. Zweiter Spieltag, ein Sonntag der Kunststücke. Die Erste bringt es fertig, nach einem 5:0-Auftaktsieg und dem zweiten Spiel ein negatives Torverhältnis zu haben. Die Amateure gewinnen so hoch wie nie zuvor – weil Jo Weber auflegt wie nie zuvor. „Mücke“ Bodenstein bekommt bei der Dritten selbst vom Gegner Applaus für einen Bodycheck. Und Sandro Jurado-Garcia legt die Route eines Betrunkenen zurück. Ganz nüchtern. Wie gesagt: ein Sonntag der Kunststücke.
Hatte einen entspannten Nachmittag: Das Trainergespann des neuen C-Liga-Tabellenführers um Sebastian Preuß (li.) und Philip Laufer.
Fußball
Holzpfosten Schwerte – VTS Iserlohn 1:7 (0:5)
Holzpfosten: Björn Schmermbeck, Jan Roche, Fabian Raulf, Cristian Martella, Jan Mrohs, Daniel Martella, Marc Boge (46. Dominik Weretecki), Carlo Schmitz, Domenico Troiano, Daniel Hornbruch, Francesco Gara.
Tore: 0:1 (21.), 0:2 (27.) , 0:3 (30.), 0:4 (36.), 0:5 (42.), 0:6 (47.), 0:7 (85.), 1:7 Troiano (87.).
Bemerkenswert: Zum einen die Tatsache, dass die Holzpfosten trotz eines 5:0-Sieges zum Auftakt schon am zweiten Spieltag ein negatives Torverhältnis aufweisen und damit in dieser Kategorie an die Vorsaison anknüpfen. Zum anderen offenbart die Fair-Play-Wertung bislang zwei gelbe Karten für die Rot-Weißen. Beide wurden Aushilfskapitän Pate gezeigt, der zumindest stets den Rest der Truppe im Zaum halten konnte.
Das Spiel in 90 Sekunden: Nachdem sich der Kader wegen einer Verletzung während des Aufwärmens von 13 auf 12 Spieler reduziert hatte und der altertümliche PC am Platz eine Verzögerung des Anpfiffs um 20 Minuten verursachte, plätscherte das Spiel eben diese Zeit dahin. Dann schoss ein VTS-Akteur aus der zweiten Reihe einen Flatterball ab, der im HP-Tor einschlug. Ein Wirkungstreffer, der weitreichende Folgen haben sollte. Das 0:2 folgte schnell und war Folge einer Einzelaktion eines Gäste-Akteurs. Noch weniger Zeit benötigte der Bezirksliga-Absteiger der Vorsaison für das dritte Tor, welches per Kopf erzielt wurde. Bei den beiden noch folgenden Gegentreffern vor der Pause zeigte sich die HP-Defensive entblößter als das Covergirl des Playboys. Klingt sexy, war es aber für die wenigen HP-Sympathisanten rund um den Sportplatz nicht. Zwei Konter nach Ballverlusten tief in der gegnerischen Hälfte, zwei Unterzahlsituationen, zwei weitere Gegentreffer – 0:5 zur Pause. Nach der Pause machte der Gast im Eiltempo das halbe Dutzend voll und degradierte dabei einige Verteidiger zu Slalomstangen. Dem 0:7 aus einem Gewühl nach einer Freistoßflanke heraus setzte Domenico Troiano noch den Ehrentreffer entgegen, indem er einen Gara-Steilpass stramm ins lange Eck vollendete.
Fleißkärtchen: Dominik Weretecki zeigte in der zweiten Hälfte, dass er während seines knapp dreiwöchigen Aufenthaltes auf Mallorca, der erst zwei Tage vor dem Spiel endete, nicht untätig war und rackerte nach seiner Einwechslung 45 Minuten lang. Schade nur, dass das Spiel zu diesem Zeitpunkt schon entschieden war.
Das schreibt Kapitän Kunsmann: „Da war der Ticker von letzter Woche doch erfreulicher zu lesen. Nichtsdestotrotz lasst die Köpfe nicht hängen. Das Gute nach so einer Niederlage ist, dass man schon nächsten Sonntag zeigen kann, dass es nur ein Ausrutscher war.“ Beim Wiedergutmachungsversuch dann auch wieder mit Kunsmann höchstpersönlich.
Holzpfosten Amateure – SG Grüne II 14:0 (5:0)
Holzpfosten: Sonneborn, Fleischer (70. Rosigkeit), Müller, Schreiber, Rosigkeit (50.Vögler), Mende (70. Samtmann), Buschhaus, Lange (2. Ferdinand), Weber, L. Peter, Samtmann (50. Hedtheuer).
Tore: 1:0 Ferdinand (18., Weber), 2:0 Weber (26., L.Peter), 3:0 L.Peter (28. Weber), 4:0 L.Peter (34., Weber), 5:0 Schreiber (42., Weber), 6:0 Buschhaus (46., Weber), 7:0 Buschhaus (52. Weber), 8:0 Buschhaus (55., Weber), 9:0 L.Peter (59., Weber), 10:0 Vögler (62., Weber), 11:0 L. Peter (63., Buschhaus), 12:0 Weber (65., Fleischer), 13:0 L. Peter (74., Weber) 14:0 Buschhaus (88., L.Peter).
Bemerkenswert: Johannes Weber war am 11:0 und 14:0 NICHT direkt beteiligt, schmetterte ansonsten kranke zehn (!) Assists und zwei Tore!
Das Spiel in 90 Sekunden: Überschattet von der Kopfverletzung von Alex Lange nach gerade einmal 90 Sekunden brauchten die Amateure etwas Zeit, um in die Partie zu kommen! Der Gegner philosophierte vor dem Anpfiff, wie viele Tore er wohl zu Tabellenführung brauchen würde, die Amateure wissen nun ganz sicher: 14 reichen definitv! Der Dosenöffner gelang Michel Ferdinand, der mit seiner dritten Großchance dann endlich zum 1:0 netzte (18.), ehe Weber und Lukas Peter (Foto) per Doppelschlag auf 3:0 erhöhten (26., 28.). Nach einer halben Stunde dezimierte sich der Gast aus Grüne dann selbst und ließ das Grauen über sich ergehen. Erneut Lukas Peter und Marcel Schreiber mit seinem ersten Treffer im HP-Dress sorgten für die 5:0-Halbzeitführung. Buschhaus erhöhte direkt nach Pausenpfiff per lupenreinem Hattrick in sieben Minuten auf 8:0, ehe Lukas Peter (mit seinen Treffern drei bis fünf), Vögler, Weber und erneut Buschhaus das Ergebnis auf insgesamt 14:0 schraubten! Der Gegner aus Grüne ergab sich am gestrigen Sonntag sehr schnell seinem Schicksal, die Amateure agierten aber über die volle Distanz hungrig und spielten ihr Spiel unbeeindruckt weiter. Am Ende der höchste Sieg in der Amateurgeschichte und bereits der zweite Dreier in dieser noch jungen Spielzeit! Die Amateure belegen nach Spieltag zwei den Platz an der Sonne und wollen diesen nun möglichst lange in Anspruch nehmen!
Fleißkarten: Sebastian Preuß, der alle Details mitgeschrieben hat und nun hoffentlich keine Sehnenscheidenentzündung davon trägt. Mehr am Block, als mit Blick aufs Feld!
Das sagt Coach Laufer: „Sechs Punkte aus zwei Spielen, dazu 14 Tore im ersten Heimspiel sind super. Das Spiel heute allerdings sicherlich ein Muster ohne Wert! Die SG war heute schlichtweg überfordert und für uns war es sicherlich heute kein richtiger Gradmesser! Johannes Weber mit zwölf direkten Torbeteiligungen ist schon mal ne Nummer! Gute Besserung an Alex Lange.“
Holzpfosten III – ASSV Letmathe III 1:2 (0:2)
Aufstellung: Kuhlmann – Bläsing (70. Bodenstein), Rendelsmann, Zimmermann, Greis, Hoppe, L. Frontzek, Kamenschikow (55. J. Frontzek), Ziser, J. Martella, J. Wachtel (60. Volke).
Bemerkenswert: Oft geht der Dritten eine gesunde (Obacht: keine böswillige) Zweikampfhärte ab. Die Jungs sind so lieb, keiner zupft am Trikot und zieht das taktische Foul, lieber wird der Gegner brav zum Tor eskortiert. Da muss erst Ex-Footballspieler Bone Bodenstein, sie nannten ihn auch Mücke, ins Spiel kommen und die 1,90-Latte im gegnerischen Sturm planieren, um ein Zeichen zu setzen. Ohne Witz: Bones Bodycheck feierte sogar der Gegner. Vom guten Pfeifenmann gab es die Gelbe Karte. Taktisch eben.
Das Spiel in 90 Sekunden: Spiel ging natürlich los wie immer – mit einem frühen Treffer für den Gegner. Und was bei den Amateuren in puncto Scorerpunkte ein gewisser Jo Weber, ist bei der Dritten Kapitän Greis, der in zwei Spielen auch schon drei Scorerpunkte sammeln konnte – nur immer auf der falschen Seite. Das 0:1 geht auf seine Kappe nach einer verunglückten Ballannahme. Danach bekam keiner den gegnerischen Spieler zu fassen und auch Kuhlmann schaffte es nicht mehr sein kurzes Eck abzudichten. Dann wachte die Dritte aber auf und generierte Chance um Chance. Egal ob J. Martella, Ziser, Rendelsmann oder L. Frontzek. Egal ob aus der Distanz oder direkt vorm Tor. Egal ob an die Latte, knapp vorbei oder knapp drüber. Die Dritte hätte zur Pause schon das Spiel gedreht haben müssen. Stattdessen wieder Lehrgeld: Ein Angriff wird nicht abgeschlossen, der Gegner erobert den Ball am eigenen Sechzehner und dann schauen alle zu, wie Letmathe den Konter setzt. Keiner fackelt bereits im Aufbau dazwischen. Dass der gegnerische Stürmer beim Pass in die Tiefe eventuell im Abseits stand – geschenkt. Der Angriff muss vorher unterbunden werden – am besten durch einen eigenen Abschluss. Aus der Pause kam das Team umso motivierter. Gut, dass mit Björn Hoppe ein Mann im Team seinem Instinkt freien Lauf lassen kann: Ecke zu kurz abgewehrt, Ball kommt, Hoppe fackelt drauf, Tor. Ansonsten musste er defensiv viel ackern, konnte seine Qualitäten beim Abschluss nicht wirklich zeigen. Danach versuchte die Dritte weiter auf den Ausgleich zu drücken, aber es war schwierig bei den warmen Temperaturen den Schwung nach der Pause aufrecht zu halten. Der Gegner konzentrierte sich auf Konter, Kuhlmann war einige Male gefordert. Exemplarisch sei die geile Parade genannt, als der Lebemann im Tor der Pfosten beim Rauslaufen den Ball aus Nahdistanz mit seiner geilen Gesichts-Sommerbräune verschreckte. Hat auch nur ein bisschen geblutet.
Fleißkarten: Gehen an Rendelsmann und Ziser, die ihr Debüt in der Dritten gaben und ordentlich Kilometer spulten. Rendelsmann war als Linksverteidiger aufgestellt, wurde des Öfteren aber irgendwo rechts in der Offensive gesichtet und scheute auch den Abschluss nicht. Ziser hätte Über-Hero werden können, war aber einmal zu eigensinnig und einmal zu überhastet vor der Kiste.
Das sagte Coach Wachtel: „Das war irgendwie gut. Aber irgendwie auch nicht ganz gut. Also ich fand euch schon geil heute Jungs, aber in der zweiten Halbzeit hat dann, ja wie soll ich sagen, auch noch so der letzte Wille gefehlt. Aber eigentlich fand ich euch doch geil, weil ihr habt gefightet. Also eigentlich doch gut, aber nicht ganz geil.“ Fun Fact am Rande: Fällt mir jetzt erst auf, dass wir ja eigentlich die zweite Halbzeit 1:0 gewonnen haben. Success!
Futsal
Turnier Futsal Masters Lengerich, 2. Platz
Holzpfosten: Dean Bajram – Sandro Jurado-Garcia, Dennis Pahl, Stephan Kleine, Marc Nebgen, Nils Klems, Phillip Oldenburg, Adjany Ibeme.
Bemerkenswert: Pippo Oldenburg krallte sich die Torjägerkanone mit insgesamt neun Turniertreffern. Vor allem beim 5:1 gegen Alemannia Aachen stellte er seine Torjägerqualitäten unter Beweis und erzielt vier der fünf Treffer. Damit brachte er nicht nur den Gegner, sondern auch den Hallensprecher in Verlegenheit, dem er nach den letzten beiden Treffern sein bezauberndstes Lächeln samt Augenzwinkern zuwarf.
Das Turnier in 90 Sekunden: Die Holzpfosten präsentierten sich über das gesamte Turnier hinweg sehr stark. Die Vorrunde schlossen sie mit der maximalen Punkteausbeute (zwölf) und einem beeindruckenden Torverhältnis von 17:2 ab. Das beste Spiel lieferten sie gegen die bis dahin stark aufspielenden Belgier vom ZVC ARB Hamme ab, als man konzentriert verteidigte und durch gut herausgespielte Tore aus einem 0:1 ein 3:1 machte. Alle HP-Ergebnisse der Vorrunde:
FC Aquila Szczecin – Holzpfosten Schwerte 0:7 Holzpfosten Schwerte – Futsal Club Newcomer Lengerich 2:0 ZVC ARB Hamme – Holzpfosten Schwerte 1:3 Holzpfosten Schwerte – Alemannia Aachen Futsal 5:1.
Als Gruppenerster spielte man daraufhin im Halbfinale gegen den SV Darmstadt 98 und behielt in einem knappen Spiel gegen einen gut verteidigenden Gegner mit 1:0 die Oberhand. Was sich schon nach den ersten Spielen der Vorrunde anbahnte, wurde dann im finalen Akt Realität: die beiden verlustpunktfreien Gruppensieger aus Münster und Schwerte trafen aufeinander. Obwohl das Turnier auf beiden Seiten an den Kräften gezerrt hatte, entwickelte sich ein intensives und hochkonzentriertes Spiel, in dem Sandro Jurado-Garcia nach präzisem Abwurf von Torwart Bajram das 1:0 erzielen konnte. 35 Sekunden vor dem Ende schickte Henrique Mota beide Mannschaften mit einem sehenswerten Treffer jedoch in die Verlängerung, die er wiederum 50 Sekunden vor dem Ende für Münster entschied. Somit blieb am Ende der zweite Platz. (Link zum Turnier inklusive aller Ergebnisse und Tabellen).
Fleißkärtchen: Gütersloh – Lengerich – Verl – Lengerich – Gütersloh: Die Route sieht bei Google Maps aus wie die Irrfahrt eines Betrunkenen auf dem Weg nach Hause, der immer wieder im Zug einschläft. Am Sonntag war es Sandro Jurado-Garcias Route, um auf mehreren Hochzeiten tanzend dem runden Leder hinterherzujagen. Erst zwei Spiele beim Masters in Lengerich, dann 90 Minuten Landesliga in Verl mit der TSG Harsewinkel, als Abschluss wieder zurück nach Lengerich, um das Finale gegen Münster zu spielen. 265 Kilometer, 4,5 Stunden Autofahrt. Respekt!
Das sagt der Trainer: „Geiles Turnier und geiler Tag!“ (Phrasen-Klems)
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