Spielberichte I Ungeschlagen wie ein Brite ohne Ritterorden

SCHWERTE/ISERLOHN/NACHRODT. Endlich hat unser aller Wochenende wieder einen Sinn. So langsam nähern wir uns der vollen HP-Dosis am Wochenende. Nun starteten beide Futsalteams in die neue Saison – und zwar mit zwei zweistelligen Siegen. Auch unsere Fußballer blieben ungeschlagen wie ein Brite ohne Ritterorden: Während die Amateure ihre ersten B-Liga-Punkte sammelten, schrappte die Erste nur knapp an einem Sieg vorbei und spielte Remis. Die Spielberichte.

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FUTSAL

Holzpfosten Schwerte – Bayer Uerdingen 10:1 (3:1)
So spielten die Holzpfosten: David Graudejus, Daniel Otto – Phillip Oldenburg, Martin Baumdick (1), Nils Klems (1), Ruslan Seleznov (1), Adjany Ibeme (1), Florian Kliegel (1), Alexander Bahr (1), Dennis Pahl (1), Marc Nebgen (3), Tino Ruggio, Stephan Kleine, Patrick Kulinski.
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Uerdingens Arghiyani.
Bemerkenswert: Die Vorbereitung war lang, die Pfosten hatten sich fest vorgenommen, von Anfang an keine Zweifel aufkommen zu lassen, wer dieses erste Saisonspiel gewinnen würde. Und trotzdem kamen sie schwer rein, das Resultat war ein zähes Spiel und die Uerdinger Führung.
Das Spiel in 90 Sekunden: Der Platzverweis spielte den Pfosten natürlich in die Karten, die Leichtigkeit, die vorher fehlte, war zwar schon mit dem 1:1 von Nebgen wieder da, die letzten Steine fielen aber erst mit der 2:1-Führung durch Seleznov und eben das Überzahlspiel von den Schultern. Der Rest war ein perfektes Spiel zum Reinkommen in diese Liga, die – das zeigen u.a. die Ergebnisse des ersten Spieltags – noch stärker geworden ist.
Fleißkarten: Gehen an Florian Kliegel, der von Anfang an spielte und mit viel Ausdauer versuchte, seinen ersten Saisontreffer zu erzielen. Weil er dran blieb, trug er sich nach mehreren Versuchen doch noch in die Torjägerliste ein.
Das sagt der Trainer: „Wir sind natürlich zufrieden, das erste Spiel der Saison ist immer ein schwieriges und so ein Start mit einem klaren Sieg gibt uns viel Sicherheit. Trotzdem dürfen wir das 10:1 jetzt nicht zu hoch hängen, sondern sollten einfach einen Haken dran machen und gucken, wo wir uns verbessern können. Gerade zu Beginn gab es für uns Schwierigkeiten, ins Spiel zu kommen, der Gegner stand sehr tief hinten drin, das hat das Spiel langsam gemacht. Trotzdem sind wir geduldig geblieben, auch nach dem Rückstand ist keiner nervös geworden. So ist irgendwann der Knoten geplatzt und dann hat auch alles funktioniert.“
Den Spielbericht und eine Fotostrecke der Ruhr Nachrichten findet ihr hier.

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Holzpföstinnen – GTSV Essen 11:6 (5:3)
So siegten die Holzpföstinnen: Laura Heidemeyer, Juliane Bauch – Vivienne Ebbert, Saskia Finzel, Amelie Wobker, Nina Baumgarten, Sarah Goßmann, Diana Ufer, Annika Paszehr, Alina Schütze, Lena Bergkemper, Jule Gödecke, Svenja Scherner, Anna Juchems.
Tore: Juchems (4), Gödecke (3), Schütze (2), Bergkemper, Paszehr.
Rote Karte: Jule Gödecke (33., Notbremse).
Bemerkenswert: Die zwei Gesichter der Mannschaft. Offensiv lief viel bis alles zusammen, öfter als in diesem Spiel hatten die Pföstinnen bislang nur einmal getroffen – gegen den GTSV in der Rückrunde der vergangenen Saison. Defensiv dagegen leistete sich HP über die kompletten 40 Minuten zu viele Unkonzentriertheiten und leichte Fehler. Die sechs Gegentreffer gefielen dem Trainerteam gar nicht.
Das Spiel in 90 Sekunden: Mehr als hektisch gestaltete sich die Partie von Beginn an, fast alle zwei Minuten musste eine der Torfrauen hinter sich greifen. Die Holzpföstinnen waren zwar das überlegene Team, Essen blieb aber immer über Konter gefährlich. So konnte sich HP auch bis zur Mitte der zweiten Hälfte nicht entscheidend absetzen und mehr Ordnung in die eigenen Aktionen bringen. Die Verletzungen von Laura Heidemeyer und Svenja Scherner trugen ebenfalls nicht zur Ruhe bei. Zumindest die Offensive funktionierte aber (siehe Bemerkenswert) und angeführt von einer überragenden Anna Juchems (siehe Fleißkärtchen) konnten die Pföstinnen dann auf 10:5 davonziehen. Nach der Roten Karte für Jule Gödecke in der 33. Minute wurde es zwar kurz noch einmal hektisch, aber am Ende war der verdiente Sieg der Pföstinnen im ersten Spiel der neuen Saison nicht mehr gefährdet.
Fleißkärtchen: Gehen an Anna Juchems und Alina Schütze, die zeigten, dass nicht immer nur Jule Gödecke die Tore schießen muss.
Das sagt die Trainerin: „Ist das scheiße, nicht mitspielen zu können.“ (Lisa Schrader hat Oberschenkel)


 

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FUSSBALL

MSV Iserlohn – Holzpfosten Schwerte I 2:2 (1:0)
So spielten die Holzpfosten: Maximilian Sonneborn, Daniel Martella, Jan Neumann (65. Alexander Götze), Okan Lermi, Dustin Schmidt, Kai Kunsmann (80. Sarusan Karunamoorthy), Domenico Troiano, Hendrik Ziser, Tobias Malek (46. Cristian Martella), Sidney Capraro, Daniel Hornbruch.
Tore: 1:0 (5.), 1:1 Troiano (56.), 2:1 (63.), 2:2 Kunsmann (69., Foulelfmeter).
Bemerkenswert: Die von Coach Ahrens gewünschte Reaktion auf den missratenen Saisonauftakt eine Woche zuvor (1:5). Die folgte nämlich. Trotz frühen Rückstands und weiterer Nackenschläge wie die Verletzung vom starken Jan Neumann. Die Körpersprache stimmte jedenfalls wie an der Copacabana in Rio.
Das Spiel in 90 Sekunden: Wie einen lästigen Schnupfen, der sich im Winter einfach nicht abschütteln lässt, zieht die erste Mannschaft die Marotte der frühen Gegentore auch mit in die neue Saison. Schon nach fünf Minuten führte der Gastgeber mit 1:0. Nach einem Freistoß von der Außenlinie konnte ein MSV-Spieler unbedrängt einköpfen. Besonders bitter: Eine wirkliche MSV-Chance folgte dann im gesamten Spiel eigentlich nicht mehr. Schnell schüttelten sich die Holzpfosten und probierten immer wieder, früh zu attackieren und die daraus resultierenden Ballgewinne in Tore umzumünzen. Allein klappte das Offensivspiel dann nicht mehr, wenn man den gegenerischen Sechszehner erreicht hatte. Troiano und Hornbruch verpasst so aus der Distanz knapp das Tor, Capraro traf nur das Außennetz. In der Halbzeit dann der motivierende Konsens: Mit so einer Überlegenheit verlieren wir hier nicht! So schaltete das Ahrens-Team noch einen Gang höher und agierte zielstrebiger. Der Lohn: Nach einer Passstafette, beginnend in der Viererkette, bediente Daniel Martella Domenico Troiano, der aus 20 Metern abzog – der laut umjubelte Ausgleich. Danach aber rückte MSV Iserlohn aus seiner Defensivstellung heraus und setzte die Pfosten immer mehr unter Druck, so auch beim zweiten Gegentor. Sonneborns Abschlag geriet zu kurz, weil er zuvor unnötig angespielt worden war. Der Defensivverbund schlief, MSV nutzte das aus. Ein Geschenk, das die Gier auf mindestens einen Punkt weiter weckte. Nachdem Carprao im Strafraum umgestoßen wurde, verwandelte Kai Kunsmann den fälligen Elfmeter zum 2:2. Danach drückten die Pfosten weiter wie ein zu klein geratener Schuh beim Joggen. Kiki Martellas Schuss landete an der Latte, viel weitere zwingende Chancen gab es bei aller Ballüberlegenheit nicht. Daher ist der Punkt zwar etwas zu wenig, insgesamt aber auch okay.
Fleißkärtchen: Holt sich Daniel Martella ab. Zurückgezogen auf die Außenverteidiger-Position ging der Pate voran und lieferte als Führungsspieler offensiv wie defensiv ein astreines Spie ab. Grazie!
Das sagt Trainer Joel Ahrens: „Männer, mit eurem Auftreten bin ich zufrieden, auch wenn wir hier natürlich gewinnen hätten müssen. Weiter so.“
Highlights und Tore findet ihr bei Fupa unter diesem Link!

Spvgg. Nachrodt II – Holzpfosten Amateure 1:5 (0:2)
So siegten die geschichtsträchtigen Amateure: Höcker, Ferdinand (72. Lohmann), Müller, Buschhaus, Hedtheuer, Kollhoff, Mende, Lange, Tenspolde (80. Neumann), Seidel, Neumann (65. Peter).
Tore: 0:1 Neumann (14., Buschhaus), 0:2 Lange (23., Buschhaus), 0:3 Neumann (63., Tenspolde), 0:4 Tenspolde (69., Seidel), 0:5 Neumann (85., Peter), 1:5 (88., Handelfmeter).
Bemerkenswert: Die Art und Weise, wie hochmotivierte Amateure die ersten B-Liga-Punkte ihrer Geschichte einfuhren. Eiskalt, überlegen, verdient! Immerhin gegen den Vorjahressechsten und vorallem gegen den eigenen Angstgegner. Die ersten Punkte überhaupt im sechsten Anlauf in Nachrodt!
Das Spiel in 90 Sekunden: Die Amateure sollten den eigenen Respekt vor der neuen Liga schnellstmöglich ablegen und auch mal wieder selbst spielbestimmend auftreten. Gesagt, getan! Den ersten scharfgeschossenen Standard aus dem Halbfeld nickte Interimsstürmer Neumann ins Netz. Neumann? Stürmer? Ja klar! Dem jungen Mann wurde vor dem Spiel gesagt, er könne das. Er hat es geglaubt. Und wie. Den nächsten Höhepunkt leitete erneut der Kapitän ein, diesmal auf Alex Lange. Er so: „Es gibt keinen zu spitzen Winkel!“ Alle so: „Boah!“ Die Anzeigetafel so: 0:2, 23. Minute! Für die neuen Mitleser, krasser Außenseiter waren sie! Man wolle Gegner nerven, sagten die Coaches vor der Saison. Nach dem frühen Wechsel gab es ein unnötiges Frustfoul von Nachrodt. Glattrot, 30. Minute, komplett regelkonform. Von nun an ließen die Amateure sogar einiges liegen und hätten deutlich höher führen müssen. Das 3:0 dann endlich durch erneut Neumann nach starker Tenspolde Vorarbeit. Stunde rum, Messe gelesen. Der Rest ist schnell erzählt, Tenspolde und Dreifach-Torschütze Neumann erhöhten auf 5:0 und ließen weitere Hochkaräter im Rausch liegen, Hedtheuer klärte zweimal auf der Linie und Nachrodt gelang mit Abpfiff der Ehrentreffer per Handelfmeter.
Fleißkarten: Generell an jeden Amateur mit B-Liga-Punkten auf dem Konto, aber natürlich auch an Kaltblutstürmer Neumann.
Das sagen die Trainer: „Wir sind in der B-Liga angekommen! Wir haben heute von Beginn an ein gutes Spiel gemacht. Gerade die erste Halbzeit war sehr stark. Wir kamen gut in die Zweikämpfe, haben hinten die Räume eng gemacht und sehr gut nach vorne gespielt. Anfang der zweiten Halbzeit haben wir defensiv leicht nachgelassen und den Gegner zu einfach zu Chancen kommen lassen. Zum Ende hin haben wir offensiv die Räume gut genutzt, nur an der konzentrierten Chancenverwertung müssen wir noch arbeiten. Alles in allem ein gutes Spiel, welches uns mit gestärkten Selbstvertrauen in die nächsten Spiele gehen lässt“, findet Sebastian Preuß. Chefcoach Laufer: „Genau darum geht’s! Wir haben heute annähernd 90 Minuten den Fussball gespielt, den wir spielen wollen. Wir wollen hier möglichst viele Mannschaften ärgern. Und ich glaube, das haben wir heute sehr gut geschafft. Das war heute eine sehr reife Leistung, nun dürfen die Jungs stolz sein und versuchen nächsten Sonntag daran anzuknüpfen!“