Geld und Leidenschaft – das eine haben wir nicht, das andere umso mehr

Heute ist der 1. November. Das heißt für zwei unserer Spieler in der ersten Fußballmannschaft: Seit heute sind sie spielberechtigt. Ihre Sperre, die sie aufgrund der nicht bezahlten Ablösesummen an den alten Verein bekommen haben, ist abgelaufen. Für alle, die nicht im Bilde sind: Auch im Amateurfußball muss der neue Verein dem alten eine Ablösesumme überweisen, damit der wechselnde Spieler spielberechtigt ist – wenn der Verein nicht auf diese Summe verzichtet. Wird der Betrag nicht bezahlt, darf der Spieler bis spätestens November nicht an Pflichtspielen teilnehmen. Diese Summe setzt sich nach einem vom Verband festgelegten Schlüssel zusammen.

In unserem konkreten Fall hätten wir für zwei Spieler einen vierstelligen Betrag zahlen müssen. Versteht uns nicht falsch: Diese zwei Spieler sind uns viel mehr wert als irgendein Geldbetrag. Allein finden wir, dass jegliche Ablöse- oder Gehaltszahlungen im Freizeit- und Breitensport, also in unseren Amateurspähren, nichts zu suchen haben.

Dieses Thema begleitet unseren Verein seit jeher. Jeden Sommer wird unsere Fußballabteilung mit dem Thema der Ablösesumme konfrontiert. Jetzt haben wir uns dazu entschieden, ab 2018 keine Ablösesummen für wechselnde Spieler mehr zu bezahlen.

Dabei hat der Verein noch nie Geld für einen neuen Spieler bezahlt und noch nie Geld für einen uns verlassenden Spieler Geld genommen. Mit diesem Leitsatz wurden die Holzpfosten gegründet: Geld und Leidenschaft – das eine haben wir nicht, das andere umso mehr. Ein nicht seltenes Prozedere war bisher aber auch, dass der wechselnde Spieler und seine neuen Mitspieler bei uns zusammengeworfen haben und so die Sperre noch verhindert werden konnte.

Ganz schön inkonsequent von uns, oder? Zumal wir damit unsere Mitglieder zusätzlich finanziell belasten. Daher haben wir uns zu diesem klaren Schritt entschieden. Ablösesummen werden zukünftig also auch nicht mehr dann bezahlt, wenn die Mannschaft oder der wechselnde Spieler sie bezahlen könnten. Ferner möchten wir diesen Vorstoß publik machen und unsere Haltung zu diesem Thema wieder stark und vollends konsequent in unserer Vereinsidentität verankern.

Wir sind seit 2005 der festen Überzeugung, dass der Freizeit- und Breitensport den Sportlerinnen und Sportlern dazu dienen soll, im Zeichen von Spaß und Geselligkeit ihrem Hobby nachzugehen. Diese Möglichkeit zu bieten, hat unserer Meinung nach oberste Priorität eines Amateursportvereins und sie durch das Stellen von finanziellen Bedingungen, die nicht der Ausübung des Sports dienen, einzuschränken, steht im Gegensatz zur Idee des Freizeit- und Breitensports.

Leider ist es auch wahrscheinlich, dass Fußballer in Einzelfällen künftig erst nach Ablauf ihrer Sperre für uns eingesetzt werden können oder sich sogar gegen einen Wechsel entscheiden könnten. Das ist zwar der Worst Case, jedoch auch der Preis, den wir für unsere Überzeugung bereit sind zu zahlen. So glauben wir aber auch, dass wir viele Amateurfußballer mit unserer Haltung begeistern und überzeugen können.

Der Holzpfosten-Vorstand im November 2017