Spektakulär statt souverän: Futsaler mit Drama gegen Montenegro

DÜSSELDORF. 13 Minuten vor dem Ende der Partie gegen Montenegro Wuppertal lagen die Holzpfosten mit 2:5 zurück. Sie nahmen eine Auszeit, kehrten zurück auf den Platz – und überrannten ihren Gegner. Drei Minuten später fiel der Ausgleich, am Ende gewannen die Futsaler mit 7:6. Wenig souverän, aber spektakulär.

Als der dritte Wuppertaler Konter in Folge über die Holzpfosten hinwegrollte und das Prädikat „erfolgreich“ erhielt, da sah man den Holzpfosten die Verunsicherung an: Wurden sie hier gerade tatsächlich von ihrem Gegner vorgeführt? 2:5 leuchtete es auf der Anzeigetafel in Düsseldorf, die Merkmale einer drohenenden Niederlage, sie waren unverkennbar.

Coban mit dem Ausgleich

Dabei hatten sie den Gegner zu Beginn relativ gut im Griff gehabt, sogar eine Anfangsphase gespielt, die man als gelungen hätte bezeichnen können, wenn Torhüter Daniel Otto nicht einen Sechsmeter verschuldet hätte, der zum 0:1-Rückstand führte. „Der dümmste Sechsmeter aller Zeiten, da muss ich überhaupt nicht hingehen“, nahm Otto die komplette Schuld auf sich. Sein Team benötigte ein paar Minuten, um ins Spiel zurück zu finden. Umut Coban piekte den Ball schließlich zum Ausgleich und Halbzeitstand über die Linie.

Der Tenor in der Kabine war klar: Es war kein guter Auftritt gewesen, das Ergebnis ließ aber alle Optionen offen. Die Maßgabe für die zweiten 20 Minuten: Volle Konzentration von Beginn an, den Gegner zu Fehlern zwingen und dann die Punkte mit nach Hause nehmen. Das gelang – genau 8 Sekunden lang. Montenegro kam zum schnellsten Treffer, den die Holzpfosten nach einer Halbzeit jemals kassiert hatten. Eine zweite Halbzeit kann deutlich besser beginnen.

Baumdick bringt HP zurück ins Spiel

Immerhin: Es ging besser weiter. Sofort nach dem Anstoß drängten die Holzpfosten endlich einmal mit viel Tempo in die gegnerische Hälfte – Pass Klems, Tor Baumdick: Die wieder einmal fantastischen Hoolzpfosten hatten Grund zum Jubeln – das 2:2.

Leider folgten direkt darauf die grausigsten sechs Minuten, die man von einem Holzpfosten-Team in den letzten Monaten gesehen hat. Wenig Geschwindkeit im Aufbauspiel, kaum Ideen und vor allem: unnötige und viel zu einfache Ballverluste. Das Resultat: Drei Kontertore und ein 2:5-Rückstand, den sich vor dem Spiel wohl kein Schwerter eralbträumt hatte.

13 Minuten sind viel Zeit

Auszeit. Durchatmen. Versicherung der eigenen Stärke. „13 Minuten sind viel Zeit im Futsal“, hatte Otto im Spielerkreis gesagt, den er in dieser Auszeit gebildet hatte. Er sollte recht behalten. Die Holzpfosten agierten nun mit Flying Goalie, um mehr Druck auf den Gegner auszuüben. Es gelang. Baumdick, Klems und Oldenburg sorgten innerhalb von drei Minuten für den Ausgleich. Der Flow war da, die Lücken, die Montenegro ließ, wurden endlich gesehen und plötzlich war aus einem 2:5-Rückstand eine 7:5-Führung geworden. Weil „Magic“ Baumdick noch einmal traf und Nils Klems zeigte, dass man ihn auch als Mittelstürmer einsetzen könnte. Per Linksschuss-Volley machte er das 7:5.

Nun stellte Montenegro auf Flying Goalkeeper um, die Holzpfosten verteidigten clever und hätten mehrfach das 8:5 erzielen können. Doch der letzte Treffer der Partie war den starken Wuppertalern vergönnt. Per Pieke und durch sechs Abwehrbeine hindurch fand der Ball 30 Sekunden vor dem Ende seinen Weg in die Maschen.

Noch einmal zittern

Noch einmal zittern? Ja, weil wieder Otto es noch einmal spannend machte und den Ball zu kurz in die Mitte spielte, Wuppertal so noch einmal an den Ball kam. Fünf Sekunden vor Ende hatte ihn der Keeper aber wieder in den Händen – und mit ihm drei hart erkämpfte Punkte.

Das sagt Teamchef Otto nach dem Spiel: „Sowas will ich nicht jede Woche erleben, aber wir gewinnen halt lieber so, als 1:0. Dass das wenig souverän war, hat jeder gesehen, Montenegro hat uns eiskalt ausgekontert und wir haben es ihnen defensiv auch nicht besonders schwer gemacht. Jetzt haben wir ein bisschen Zeit, um uns auf den November der Entscheidung vorzubereiten.“

Am 9. November spielen die Holzpfosten gegen den Tabellenführer UFC Münster, am 16. November gegen den Tabellendritten Bayer Uerdingen.

So siegten die Holzpfosten: Daniel Otto, Nils Klems, Sebastian Wolf, Phillip Oldenburg, Florian Riesewieck, Kai Kunsmann, Marc Nebgen, Marco Schniering, Umut Coban (1), Martin Baumdick (3).